Jürg Meier ist bereits zum fünften Mal im Organisationskomitee der grossen Gewerbeschau Obfeldens und leitet das OK-Team zum dritten Mal. Er berichtet über die speziellen Umstände und Herausforderungen der Expo-Organisation.
INTERVIEW: PETER LEEMANN
Wie bewältigt man als Betriebsleiter einer Holz- und Innenausbaufirma den grossen Mehraufwand als OK-Präsident der Expo?
Jürg Meier: Da ich bereits mehrmals an der Expo mitwirkte, verfüge ich über eine grosse Erfahrung, die mir erleichtert, die Aufgabe effizient anzupacken. Ausserdem steht mir ein zwölfköpfiges OK-Team zur Seite, das sich wiederum aus erfahrenen Profis zusammensetzt.
Konstituiert sich das OK-Team alle vier Jahre neu?
Diesmal sind zwei neue Mitglieder dabei, einerseits Priska Wyser für den Bereich Gastronomie und Events sowie Dominik Stierli für die digitale Kommunikation. Beide Personen waren dem Team bereits persönlich bekannt, so konnten wir sofort voll aufstarten. Die übrigen zehn Teammitglieder haben sich wiederum bereit erklärt mitzuwirken. So konnte ich mich auf ein erfahrenes Team stützen.
Wie erklärt sich die Beliebtheit der Expo, die auch im Internetzeitalter Bestand hat. Mehr als 50 Ausstellende und rund 30 Sponsoren sind wieder dabei?
Diesmal sind es etwas weniger Aussteller als 2018. Einerseits verunsicherte die Pandemie Aussteller, die sich nicht für eine Teilnahme an der Expo mit einer potenziellen Maskentragpflicht bzw. Zertifikationspflicht entschliessen konnten. Zudem wurde die Durchführung aus terminlichen Gründen auf Ende August verlegt. Der Digitalisierungstrend mag ein weiterer Grund sein. Trotzdem sind wir überzeugt, dass der persönliche Kontakt vom Gewerbe zur Bevölkerung wichtig ist und eine besondere Qualität bietet. Die Ausstellung ist für Gewerbebetriebe und Dienstleister eine optimale Gelegenheit, Kundenkontakte zu pflegen oder neue Kunden persönlich zu beraten. Wir freuen uns, dass sich wiederum viele namhafte Gewerbebetriebe an der Expo präsentieren werden.»
Wie kam es dazu, dass die Expo 22 nicht wie gewohnt im Frühjahr stattfindet?
Eine solch grosse Veranstaltung bedingt für die Organisation eine lange Vorlaufzeit. Letzten Sommer wurden wir von der Gemeinde angefragt, ob wir bereit wären, die Expo gemeinsam mit dem Gemeindejubiläum 175 Jahre Obfelden durchzuführen. Wir haben uns für die diskutierte Kooperation entschieden, fanden das eine schöne Sache, und so ist das gemeinsame Projekt ins Rollen gekommen.
Noch im Februar 2022 wussten wir allerdings nicht, ob die Pandemieeinschränkungen aufgehoben werden. Den Anlass noch kurz vor den Sommerferien zu veranstalten, war für uns aus verschiedenen Gründen keine Option. Deshalb einigten wir uns auf Ende August. Wir sind froh, dass Covid-Einschränkungen kein Thema mehr sind.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier Obfeldens werden zusätzlich weitere kulturelle Events sowie ein Jubiläumsbrunch für die örtliche Bevölkerung durchgeführt. Wie hat sich das auf die Organisation und die Kosten ausgewirkt?
Logischerweise wurde dadurch die Organisation komplexer. Wir haben ein Dreierteam als Vertretung der Gemeinde in die Organisation eingebunden. So brachte die Gemeindedelegation mit Gemeindepräsident Stephan Hinners, Davide Anderegg und Isabelle Meienberger von der Kulturkommission eigene Ideen ein, die mit den übrigen Aktivitäten zeitlich und räumlich abgeglichen wurden. Entsprechend dauerten die Sitzungen etwas länger oder zusätzliche wurden nötig. Selbstverständlich löste das Zusatzprogramm auch Mehrkosten aus, sei es zum Beispiel bei der Audio- und Elektrotechnik, bei der Kommunikation oder für die Erstellung und Benutzung der Expo-Infrastruktur. So führten eingehende Verhandlungen zum Ziel, eine angemessene Kostenaufteilung zu finden.
Für die Expo 2018 wurde die Besucherzahl auf 8000 Personen geschätzt. Wie lautet die Prognose für die Expo 2022?
Es ist schwierig, eine Prognose zu stellen. Wir erwarten nicht überwältigend höhere Besucherzahlen, da nach den Sommerferien viele andere Veranstaltungen stattfinden. Auch müssen sich die Leute nach den Ferien im Berufsalltag wieder einfinden. Demgegenüber bietet das attraktive Expo-Eventprogramm eine aussergewöhnliche Vielfalt, zum Beispiel mit einem Open-Air-Kino, einer Rock-’n’-Roll-Band, dem Liedermacher Andrew Bond, der Turnerbar mit DJ Fix & Fertig und anderem mehr. Ein Neuzuzüger-Apéro, der Chilbi-Betrieb und ein starkes Food- und Drink-Angebot runden das Programm ab. Wir freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher an der Expo Obfelden.